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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 33

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 33 — den Kasernen der Stadt ist die große Insanteriekaferne an der Rotebühlstraße die größte. Auf einer Halbinsel des Feuersees erhebt sich die schönstgelegene Kirche Stuttgarts, die herrliche Johanneskirche. Unter den katholischen Kirchen ist die gotische Marienkirche die schönste. Stuttgart ist aber auch eine Stadt der Schulen. Neben vielen Volks- und Mittelschulen hat es höhere Mädchenschulen, Realschulen, Gymnasien, eine Baugewerkschule, eine technische Hochschule, eiu höheres Lehrerinnenseminar, eine tierärztl. Hochschule, ein Konservatorium für Musik, eine Kunstschule, eine Kunstgewerbeschule, Handelsschulen, eine Fraueu- arbeitsschule usw. Außerdem dienen der Geistesbildung die Theater, allen voran das Königl. Hoftheater, die verschiedenen wissenschaftlichen Gamm- lungen, die vielen, namentlich winters stattfindenden Konzerte, Vorträge usw. Stuttgart hat ferner eine bedeutende Industrie. Es ist zwar keine rußige, rauchumnebelte Fabrikstadt, doch hat es bedeutende Maschinenfabriken, Trikotwebereien, viel Möbelindustrie und Klavier- fabrikation. Außerdem ist Stuttgart der größte Buchdruck- und Buchhandels- platz Süddentfchlands. Für deu Verkehr war Stuttgarts Lage in einem abgeschlossenen Tal- kessel wenig günstig. Die Stadt verdankt ihr Emporkommen rein der Fürsorge der württ. Landesfürsten und der Rührigkeit ihrer Bewohner. Durch Tunnels führen die wichtigsten Eisenbahnen des Landes herein: die württ. Hauptbahn von Bretten nach Ulm und Friedrichshafen, die Gäu- bahn, die Schwarzwaldbahn, die Remsbahn, die Murrbahu, die obere und die untere Neckarbahn. Den Verkehr mit der Filderebene vermittelt die Zahnradbahn nach Degerloch. Elektrische Bahnen durchkreuzen die Stadt nach allen Richtungen und führen auch iu die Vororte hinaus. Läugst schon reicht der Hauptbahuhof, auf dem täglich mehr als 200 Personenzüge ein- und ausfahren, für den gewaltigen Verkehr nicht mehr, weshalb ein neuer, größerer Bahnhof im Ban ist. Die 280000 Einwohner brauchen täglich eine Menge von Lebensmitteln, die vom Gän, vom Langen Feld und Schmidener Feld, von der Filderebene, dem Neckartal und noch Weiterher nach Stuttgart kommen. Stuttgart ist eine gnte Absatzstelle für das ganze Land. Erzeugnisse der Industrie kommen nach Stuttgart herein, und um- gekehrt werden Stuttgarts Industriewaren hinaus verschickt. Die Eisen- bahneil bringen aus allen Himmelsgegenden die Rohstoffe (Eisen, Holz, Baumwolle usw.) sür die Fabriken, und Tausende von fleißigen Arbeitern und Arbeiterinnen kommen in der Morgenfrühe ans der ganzen Umgegend Stuttgarts zur Arbeit iu die Fabriken und kehren spät abends ermüdet heim. Stuttgart ist der Mittelpunkt für das Erwerbs- und Verkehrs- leben Württembergs. 3. Der Strom- und Heuchelberg. a) Die Landschaft: Nördlich von der untern Enz erheben sich zwei fast gleichlaufende Hügelzüge, die durch das fruchtbare Zabergäu getrennt find, südlich von diesem der Stromberg, nördlich der Heuchelberg. An der Westgrenze Württembergs, bei Sterueusels, kommen sie ganz nahe zusammen; der Stromberg zieht von hier nach Osten, der Heuchelberg nach Nordosten. Der durch Neckar, Zaber und Enz begrenzte Stromberg endigt im Osten mit dem von einer Wallfahrtskirche gekrönten Michelsberg bei Bönnig-

2. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 8

1901 - Stuttgart : Lung
dem „schwäbischen Städtebund" vereinigt. Weil Eberhard diesem Bund nicht gegen den oberschwäbischen Adel beigestanden war, fielen die Städter ins südliche Württemberg ein, sengend und plündernd. Eberhard zog durchs Filsthal hinauf gegen sie, während sein Sohn Ulrich von der Achalm aus die Rentlinger im Auge behalten sollte. Am 14. Mai 1377 machten aber dennoch 700 Rentlinger einen nächtlichen Raubzug ins Uracher Thal, führten 250 Stück Rindvieh aus dem Uracher Tiergarten weg und brannten Dettingen nieder. Ulrich erwartete sie mit 232 Rittern bei der Leonhardskapelle,„wurde aber aus der Stadt Reutlingen im Rücken ange- griffen und mußte der Übermacht weichen. Ulrich verlor 78 Ritter und das Banner; er selbst entkam schwer verwundet mit dem Rest seiner Schar auf die Achalm. Als Ulrich fpäter feinen Vater in Stuttgart besuchte, soll dieser schweigend das Tischtuch zwischen sich und seinem Sohn zerschnitten haben, zum Zeichen/daß ein solcher Sohn nicht wert sei, mit dem unbesiegten Vater an einem Tische zu speisen. Gras Eberhard der Tremer und sein Zohn Ulrich nach der Achlacht bei Reutlingen. Die schwäbischen Städter, dnrch diesen und einen andern in der Schweiz er- sochtenen Sieg noch übermütiger geworden, vereinigten sich mit dem rheinischen Stadtebnnd, um ihren Todfeind Eberhard zu vernichten. Dieser sah sich daher genötigt, mit vielen Rittern und Grafen den Löwen bund zu schließen. Unter Anführung des Ulmer Hauptmanns Besserer zogen die Städter 1388 verheerend durch Württemberg und belagerten schließlich mit 800 Reitern und 2000 Fußgängern den befestigten Kirchhof zu Döffingen, in welchen sich eine Schar von Eberhards Leuten

3. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 19

1901 - Stuttgart : Lung
— 19 — Erwerbungen: Groß-und Kleinsachsenheim, Metterzimmern, Steinheim a. d. M., Seeburg, Fleinheim, Obersielmingen, Dürrwangen, Binswangen. Ludwig der Fromme (1568—1593), Sohn Christophs, war ein gutmütiger, aber schwacher Mann. Er beschäftigte sich viel mit frommen Übungen und Büchern, liebte aber daneben auch Trunk, Jagd und Theater, so daß ihm für die Regiernngsgeschäste wenig Zeit übrig blieb. Das Collegium illustre, eine Bildungsanstalt für weltliche Staats- diener in Tübingen (das heutige katholische Konvikt), sowie das frühere Lusthaus in Stuttgart (au Stelle des jetzigen Theaters) verdanken ihm ihre Entstehung. 1583 schenkte er dem Lande das erste evangelische Gesangbuch; das Lied 596 im heutigen Gesangbuch hat ihn zum Verfasser. Erwerbungen: Mehrere Dörfer auf Ludwig, der Alb und im Gäu. Friedrich 1 (1593—1608), Sohn des Grafen Georg von Mömpel- gard, des Bruders Herzog Ulrichs (vergl. S. 18), war ein talentvoller und thatkrästiger, zugleich aber auch hochfahrender, eigensinniger, herrsch- süchtiger und prachtliebender Fürst, der sich gegeu die Einschränkung seiner Regentenrechte durch die Landstände und die alten Verträge aus allen Kräften sträubte und namentlich an dem ihm unbequemen Tübinger Bertrag beständig rüttelte. ; V Vergoldete Nedaille aus -Silber aus dem Jahre \602 mit dem Bildnisse Herzog Friedrichs I.

4. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 121

1909 - Bamberg : Buchner
Napoleon I. 121 15. Der Gang des Wiener Kongresses', sowie Nachrichten der die Unzufriedenheit der Pariser mit Ludwig Xviii. ermutigen Napoleon, im Vertrauen auf seine alten Anhnger und sein altes Glck Elba zu verlassen und in Frankreich zu landen (1. Mrz 1815). Die gegen ihn ausgesandten Truppen (Ney) gehen zu ihm der, und am 20. Mrz hlt er seinen Einzug in Paris. Ludwig Xviii. flieht nach Gent. Napoleon aber wird durch die Monarchen in die Acht erklrt, ein neues Bndnis gegen ihn geschlossen (13. und 25. Mrz) und 1 Million Krieger aufgeboten. Die Entscheidung fllt in Belgien, wo Blcher und Wellington stehen. Napoleon berschreitet im Juni die belgische Grenze und schlgt Blcher vor seiner Vereinigung mit Wellington bei Lianv (16. Juni 1815), während Ney gleichzeitig eine Niederlage bei Quatrebras (16. Juni 1815) erleidet. Sodann greift Napoleon bei 1815 Waterloo (sdlich von Brssel) Wellington an, verliert aber infolge des noch rechtzeitigen Eintreffens von Blcher die Schlacht. Sie war mit der von Borodino die blutig Schlacht der napoleonischen Kriege. Die geschlagene Armee wird von Gneisenan verfolgt und vollstndig zer-sprengt (18. Juni). Napoleon kam ohne Heer nach Paris zurck und dankte am 22. Juni zugunsten Napoleons Ii. ab. Sein zweites Kaisertum hatte nur hundert Tage gedauert. Am 1. Juli stehen die Verbndeten abermzvor Paris. Am 9. Juli kehrt Ludwig Xviii. wieder zurck, und am 10. Juli halten die drei Monarchen, Alexander I., Franz I. und Friedrich Wilhelm Iii., ihren zweiten Einzug in Paris. Napoleon hatte sich nach Rochefort begeben, um nach Amerika zu entkommen. Da dies nicht gelingt, begibt er sich in den Schutz des englischen Admirals Hotham, der ihn auf dem Bellerophon" nach England bringt. Von hier wird er als Kriegsgefangener auf ein einsames Eiland im Atlantischen Ozean, St. Helena, verschickt. Ankunft Napoleons daselbst im Oktober 1815. 1815 1 Derselbe war vielleichtldie glnzendste Gesellschaft, die Wien je in seinen Mauern gesehen hat. Franz ^..machte den liebenswrdigen Gastgeber, was ihn 16 Millionen Gulden kostete. Es ging der vielen Feste wegen das Witzwort: der Kongre tanze, gehe aber nicht voran." Talleyrand spielte die Hauptrolle, wie er auch am 13. Mrz 1815 die schroffe Achtserklrung gegen Napoleons Buonaparte" verfate. Tallevrauds Einflu ist es auch zinns^ib^n. hnfr nni3. dem firmareft pttt schwaches Deutschland hervorging. Alle Mchte, selbst die kleinen mediatisierten (Hohenlohe usw.) waren erschienen. Alle wollten fr sich etwas herausschlagen, und alle suchten Talleyrand auf, der sich den Anschein gab, als sei Frankreich die uneigen-ntzige, weltbeglckende Macht, welche die Kleinen vor Vergewaltigungen und Gebiets-Verlusten beschtzen msse und so allein das Palladium des europischen Gleichgewichts hochhalte. 387

5. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 137

1909 - Bamberg : Buchner
Die sozialen Zustnde in Deutschland am Ende des Mittelalters. 137 Geschtzkugeln den Burgen der Ritter verhngnisvoll wurden. Doch sei dem wie immer: die Ritter wurden im Krieg eigentlich berflssig, und da sie wie die alten Spartiaten die Bewirtschaftung ihrer Gter nicht selbst in die Hand nehmen wollten, sondern eine solche Beschftigung als nicht standes-gem betrachteten, andererseits aber doch Geld brauchten, um in alter Weise standesgem zu leben, so erfllte sie teils Frstenha und Ha der Städte", deren selbstbewute Brger es ihnen an Kleidung, Speise und Trank nicht nur gleich-, sondern auch zuvortaten, teils verlegten sie sich, um der die ntigen Barmittel zu verfgen, aus die Bauernplackerei und den Straenraub ^ (Raubritter, Strauchdiebe). Da der gute Ton, wie er noch zur Hohenstaufenzeit beim Ritterstande geherrscht hatte, unter solchen Umstnden notlitt, ist leicht begreiflich, und die wenigen Ausnahmen besttigen nur die Regel. Fr diese aber ist typisch die (durch Goethe verewigte) Gestalt des Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Da sich der Ritterstand an einem Wendepunkte seiner Entwicklung befinde und, wenn er nicht zu-grnde gehen wollte, andere Bahnen einschlagen mute, dessen waren sich feine besseren Elemente wohl bewut. 3. Noch viel schlimmer stand es aber um den Bauernstand, die Masse des Volkes, den Kern der deutschen Nation. Seine Lage gab zu wirklich ernsten Befrchtungen Anla. Der deutsche Bauer hatte unter der Gterzerstckelung und Hrigkeit (Leibeigenschaft) schwer zu leiden. Seine Alt-vorderen waren viermal reicher und dabei die Bevlkerung noch nicht so zahl-reich gewesen, trotzdem da ein groer Abflu vom Lande in die Stadt stattfand. Bei denen, die auf der heimischen Scholle blieben, war im groen ganzen die alte Breite des Lebens dahin. Das kleine Huslertum hatte angefangen, und in-den Bauerndrfern gab es nun auch Taglhuer. Vor allem litt der Bauer durch feine Unwissenheit, von der ihm niemand half. der die Mittel, wie er seinen Betrieb und dadurch sein Einkommen und seine Lage verbessern knne, klrte ihn niemand auf. Htte auch wohl nicht viel gentzt. Denn der Bauer war strrifch und aberglubisch. Sodann benahm ihm, wo er hrig war, und das waren mit der Zeit sast alle Bauern im Herzen des Reichs geworden, seine Grnndherrschaft durch eine planmig betriebene Ausbeutung fast den Atem. Schon im Jahre 1350 1 So heit es in einer Edelmannslehre" aus dem 15. Jahrhundert: Willst du dich ernhren, du junger Edelmann, so folg du meinen Lehren: sitz auf, trab zum Bann! Halt dich zum grnen Wald, und wann die Kanfleut fahren, so renn sie frisch-weg an, pack jeden bei dem Kragen, erfreu das Herze dein, nimm ihm, was er da habe, spann aus die Pferde sein. Und wenn er noch einen Pfennig hat, so rei ihm die Gurgel ab!" 245

6. Griechische Geschichte von 500 bis zum Tod Alexanders des Großen, Römische Geschichte vom Beginn der Republik bis zur Schlacht bei Aktium - S. 9

1909 - Bamberg : Buchner
Iii. Abschnitt. Griechische Geschichte von den Perserkriegen bis zum Tod Alexanders des Groen. Geschichte der rmischen Republik. I. Griechenland. Kapitel 10. Die Perserkriege. 1. Darius dem Ersten (vergl. Kapitel 3, 9) gehorchten alle Völker vom Indus bis zum Nil, vom Pontus bis zum Persischen Meer-busen. Auch die kleinasiatischen Griechen hatte er sich zinspflichtig gemacht und seinen Satrapen unterstellt. Selbst die Vlkerschaften der thrazischen Kste und die Mazedonier huldigten durch Gewhrung von Erde und Wasser an die zur Huldigungsabnahme geschickten persischen Herolde, sowie durch Absenduug von Geschenken an den Hof nach Susa dem orientalischen Gro-Herrn, dessen Arm jetzt bis Europa reichte. Der Olymp war der Grenzstock des Perserreichs im Westen. Die Aufforderung an die Staaten Griechen-lands, sich gleichfalls zu unterwerfen, war unausbleiblich. Die Weigerung Athens, auf das Gehei des Groherrn hin den Tyrannen Hippias wieder auf den Thron zu berufen, sowie die Hilfeleistung Athens beim Jonischen Aufstand" 1 reizten Darius nur noch mehr zur Unterjochung Athens und Griechenlands. Herr, gedenke der Athener!" soll er tglich durch einen Diener sich haben vorsagen lassen. Sein erster Vorsto gegen Griechland mi-lang jedoch. Die persische Flotte, die unter M ard o ni us gegen Hellas heran-segelte, zerschellte am Ath os (493). Deshalb schritt man nachher, um nicht 1 499 steckten die Jonier das eroberte Sardes in Brand, wurden aber 497 bei Lade geschlagen, und 495 wurde Milet zerstrt. 61

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 323

1854 - Stuttgart : Hallberger
323 Auf ihn den krummen Säbel schwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut, Er haut ihm ab mit einem Streich Die beiden Vorderfüß zugleich. Als er das Thier zu Fall gebracht, Da faßt er erst sein Schwert mit Macht, Er schwingt es auf des Reiters Kopf, Haut durch bis auf den Sattelkuopf, Haut auch den Sattel noch zu Stücken Und tief noch in des Pferdes Rücken; Zur Rechten sieht man, wie zur Linken, Einen halben Türken herunterstnken. Da packt die andern kalter Graus, Sie fliehen in alle Welt hinaus, Und Jedem ists, als würd ihm mitten Durch Kopf und Leib hiudurchgeschuitten. Drauf kam des Wegs 'ne Christenschaar, Die auch zurück geblieben war, Die sehen nun mit gutem Bedacht, Was Arbeit unser Held gemacht. Von denen hats der Kaiser vernommen, Der ließ den Schwaben vor sich kommen; Er sprach: „Sag an, mein Ritter werth! Wer hat dich solche Streich gelehrt?" Der Held bedacht sich nicht zu lang: „Die Streiche sind bei uns im Schwang, Sie sind bekannt im ganzen Reiche, Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche." 147. Die Waldenser. Die wahre Kirche Christi kann nicht untergehen. Auch in den Jahrhunderten, wo man ganz vergessen zu haben schien, was wahres Christenthum ist, findet man da und dort deutliche Spuren von rich- tiger Erkenntniß der evangelischen Wahrheit, von demüthigem Glau- den und heiligem Leben. Ganz besonders zeigt sich dies an den Waldensern. Li

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 14

1854 - Stuttgart : Hallberger
14 Verbreitung hat sein Anbau in Europa gefunden, wo er im Sü- den des grossen mitteleuropäischen Gebirgszpges fast überall stattfindet; auch in unserem deutschen Vaterlande wird er nicht unbedeutend betrieben. Besonders zeichnen sich Frankreich und Oesterreich, und hier vorzüglich Ungarn, durch die Güte und Menge ihres gewonnenen Weines aus. Durch den Anbau haben sich eine Menge Abarten des Weinstocks gebildet, deren man schon gegen zweihundert zählen kann; das Merkwürdigste hiebei ist aber, dass ein und dieselbe Weinstockabart von zwei verschie- denen, oft dicht bei einander liegenden Orten ganz verschiedene Weinsorten gibt, so dass die Zahl der Weinsorten viel grösser als die der Weinstockabarten ist. Im Allgemeinen sind die in wärmeren Gegenden gewachsenen Weinsorten süsser und feuri- ger, die in kälteren gewonnenen herber, aber duftiger. Wein- stöcke zur Erziehung von Trauben zum Verspeisen werden auch noch in Memel und Tilsit (an der nordöstlichen Grenze von Preussen) gezogen. Der Werth des in Europa gezogenen und gewonnenen Weines lässt sich auf mehr als 1200 Millionen Thaler annehmen, da über hundert und zwanzig Millionen Eimer Wein in Europa jährlich gekeltert werden, von denen jeder Eimer Wein im Durchschnitt wenigstens zehn Thaler werth ist. Weder der Zucker- noch Kaffeebau, noch der Theebau der Chi- nesen gewähren einen so grossen Ertrag. Trinke nicht mehr Wasser, sondern brauche ein wenig Weines dazu, um deines Magens willen und dass du oft krank bist. 1 Tim. 5, 23. Trink deinen Wein mit gutem Muth. Pred. 9, 7. Aber wehe denen, die des Morgens früh auf sind, des Saufens sich zu befleissigen und sitzen bis in die Nacht, dass sie der Wein erhitzet. Jes. 5, 11. Denn der Wein macht böse Leute, und wer Wein und Oel liebt, wird nicht reich. Sprichw. 21, 17. Wehe denen, so Helden sind, Wein zu saufen. Jes. 5, 22. 7. p*r Weinban in Württemberg. Der Weinbau zieht sich an vier Stellen vom Rhein aufwärts in das Innere von Württemberg, nemlich durch den Main und die Tauber in das Oberamt Mergentheim, wo sich in einer Höhe von 600— 1080 Fuß über der Meeresfläche 7500 Morgen Weinberge befinden; sodann

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 340

1854 - Stuttgart : Hallberger
340 151. Sinnsprüche. Recht gethan ist viel gethan. Der Weg zur Holle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Gefundenes verhohlen ist so gut wie gestohlen. Ein faules Ei verdirbt den ganzen Brei. Scham hindert Schande. Vor seiner Thür kehr Jeder fein, so wirds in der ganzen Stadt rein. Wer im Leben keinen Richter hat, dem zahlt der Tod seine Missethat. Junger Spieler, alter Bettler. Feuer fangt mit Funken an. 152. Die Rache. Rom. 12, 19. Der Knecht hat erstochen den edlen Herrn; Der Knecht wär selber der Ritter gern. Er hat ihn erstochen im dunklen Hain, Den Leib versenket im tiefen Rhein; Hat angeleget die Rüstung blank, Auf des Herren Roß stch geschwungen frank. Und als er sprengen will über die Brück, Da stutzet das Roß und bäumt sich zurück. Und als er die güldnen Sporen ihm gab, Da schleuderts ihn wild in den Strom hinab. Mit Arm, mit Fuß er rudert und ringt, Der schwere Panzer ihn niederzwingt. 153. Johannes Suß. (t 1415.) Dieser Mann leuchtet unter den vielen Zeugen der evangelischen Wahr- heit vor der Reformation besonders hervor durch die Treue in seinem Bekennt- niß und durch die ruhige Standhaftigkeit, mit der er in der erkannten Wahrheit den Weisen, Edlen und Gewaltigen dieser Welt gegenüber (1 Kor. 1, 2 6 re.)

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 19

1854 - Stuttgart : Hallberger
19 in England werde sie nicht reif. Und der Wirth rraure den Gästen, denn er glaubte, es seien Herren aus dem Parlamente, die viel Ver- stand haben und Alles recht genau kennen müßten, und was sie sagten, sei richtig und wahr. Und da ließ denn der Gutsbesitzer einige Zeit nachher die Kartoffelsträucher herausreißen und wollte sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens im Herbste ging er einmal durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das der Gärtner sich angemacht hatte, schwarze, runde Knollen liegen. Er zertrat ein solches Ding, und siehe, es war inwendig ein schönes, weißes Mehl; und da er das Ding in die Hand nahm, duftete es ihm so lieblich entgegen, wie eine gebratene Kartoffel. Der Herr fragte den Gärt- ner, was für Knollen das wären. Und der Gärtner antwortete und sagte ihm, daß sie unten an der Wurzel des fremden, amerikanischen Gewächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf, wie es oft zu gehen pflegt, daß man z. B. klüger ist, wenn man vom Rathhause kommt, als wenn man hinaufgeht, und daß nach der That der kluge Rath kommt. Kurz, der Herr merkte, was sein Freund Franz Drake gemeint hatte, und lernte, daß bei der Kartoffel Wurzel, Same und Frucht beisammen sind. Er ließ die Knollen sammeln, zubereiten, und lud dann die Parlamentsherren wieder zu Gaste. Gewiß wurde wieder mancher Toast ausgebracht. Wahrscheinlich wurde wie- der eine Rede gehalten, und der Inhalt derselben wird wohl gewesen sein, daß der Mensch, wenn er bloß nach dem urtheilt, was so eben an und auf der Oberfläche ist, und nicht auch tiefer gräbt, bisweilen gar sehr irren könne. Und so ist es denn auch! 9. Sans und Flachs. Diese beiden Gewächse, welche in Deutschland fast allenthalben angebaut werden, verdanken ihre Verbreitung weder ihrer Blüthe, noch ihren Früchten, sondern ihrem Stengel. Dieser enthält nemlich zähe Fasern (Bast), welche, nachdem sie von den spröden, holzigen Schalen befreit sind, biegsame Fäden geben, die sich spinnen lassen. Welchen unendlichen Nutzen diese gewähren, kann sich Jeder selbst auf- zählen, wenn er an die Waaren des Seilers, an die Fäden von dem Pechdrathe des Schusters bis zu dem Zwirn der Natherin, an die Leinwand von dem groben Packtuche bis zu dem feinsten Battist denkt. Zwar hat man in neuerer Zeit die ausländische Baumwolle vielfach an die Stelle des Flachses gesetzt, aber das feinste und dauer- 2*
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